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Navot Millers Gemälde über Intimität, Sexualität und Sehnsucht strahlen wie ein Regenbogen. Zum Christopher Street Day in Berlin würde er gern den Bundestag pink streichen. Und die CDU-Politikerin Julia Klöckner etwas fragen. Sie entführen die Betrachterinnen und Betrachter an traumhafte Strände oder in die Schlafzimmer junger Männer; in Millers "Paradise".

Die Realität sieht momentan jedoch vielerorts alles andere als paradiesisch aus. Vor allem queere Personen und religiöse Minderheiten bekommen den politischen Rechtsruck zu spüren. Das versteht Miller als homosexueller Künstler aus einer orthodoxen israelischen Siedlung im Westjordanland nur allzu gut.

Juli, wenn es um die Gleichberechtigung queerer Menschen geht. Navot Miller, Sie sind in Shadmot Mehola, einer konservativen jüdisch-orthodoxen Siedlung in der West Bank, aufgewachsen. Ihre Homosexualität konnten Sie dort nicht offen ausdrücken. Heute leben Sie in Berlin und New York in einer relativ queer-freundlichen Umgebung und porträtieren Ihren Freundeskreis in Regenbogenfarben.

Was hat Sie ermutigt, Ihre sexuelle Identität in der Kunst auszuleben? Als Kind liebte ich die Spice Girls, wohl wissend, dass Jungs in einem heteronormativen Szenario meist andere Dinge tun. Andere Kinder machten sich über meinen Musikgeschmack lustig und meinten zu mir: "Du bist so komisch, so schwul, die Spice Girls machen Musik für Mädchen".

Und das ist nur ein Beispiel. Sie schikanierten mich auch dafür, dass ich die Farbe Pink mag. So verstand ich schnell, was in dieser Umgebung cool oder uncool war. Schwule Menschen, die an einem weniger toleranten Ort aufwachsen, lernen, ihre Identität zu camouflieren; wie ein Chamäleon, ob sie wollen oder nicht.

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Es ist eine zusätzliche Fähigkeit, die ich mir auch ungefragt aneignen musste. Ich teile diese Erfahrung der Selbstzensur. Als eine selbstständige Person fühlt es sich heute umso befreiender an, meine Vorlieben nicht länger vertuschen zu müssen und Dinge zu tun, die mir Freude bereiten, einfach, weil ich es kann.

Die Gemälde in Ihrer aktuellen Ausstellung "Paradise" zeigen idyllische Landschaften und dramatische Sonnenuntergänge, aber auch homosexuelle Beziehungen, die in traditionellen Repräsentationen vom Paradies wie dem Garten Eden nie auftreten. Was hat Ihre Vision vom Paradies inspiriert?

Ein Liebesbrief an einen Ort, der mich sehr beeinflusst hat und weiterhin beeinflussen wird, obwohl keines der ausgestellten Gemälde in Berlin entstand. Sie wurden alle in meinem Atelier in New York fertiggestellt. Ich nehme nicht endgültig Abschied von Berlin. Nach fast zwölf Jahren, die ich hier verbracht habe, reduziere ich nur meine Dosis.

Im Rückblick realisierte ich, was für ein wundervoller Trip es war, geradezu paradiesisch Dann erinnerte ich mich an Hanya Yanagiharas Buch "To Paradise", das den Titel der Show inspirierte. Dieser klang einfach zu passend. Und Hanya feierte die Idee genauso, als ich ihr davon erzählte.

Wenn Besucherinnen und Besucher die Galerie betreten, sehen sie nicht nur die Gemälde an der Wand, sondern auch Stoffe auf dem Boden liegen - Überbleibsel von der Vernissage, bei der Sie die verhängten Leinwände vor Publikum enthüllten. Warum haben Sie die Show auf diese theatralische Art eröffnet?