Schwules gebiet wien wien

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Queere Bewegungen haben in Österreich erfolgreich für gleiche Rechte gekämpft, aber ihre Errungenschaften werden heute wieder in Frage gestellt. Aether 8 verfolgt elf Spuren durch ein Wiener Bewegungsarchiv und zeigt, wie queere Menschen in der Vergangenheit ihre Erfahrungen mobilisiert haben — als Ressourcen gegen heteronormative Denksysteme.

Welche Aufgabe hat ein queeres Archiv? Und wer darf mit der Sammlung neue Narrative schreiben? Können verbogene Alu-Stangen auf Geschichtsaktivismus verweisen — oder gar von einer doppelten Gewalterfahrung zeugen? Das Kennzeichen homosexueller KZ-Häftlinge taucht Anfang der er Jahre als Lebkuchen auf einem Weihnachtsbasar auf.

Archiviertes Backwerk wirft ein Schlaglicht auf die Aneignung eines Unterdrückungssymbols und zeugt von der »erfundenen Tradition« einer Wiener Protestbäckerei. Im Wien der NS-Zeit wurden Homosexuelle strafrechtlich verfolgt. Eine im queeren Archiv QWIEN angelegte Datenbank mit digitalisierten Strafakten der Zeit liefert Erkenntnisse, wie Behörden und Denunzianten damals Homosexuelle sahen.

Kann sie auch über Selbstbilder der Verfolgten Auskunft geben? Ende der er setzte sich der Direktor der Grazer Universitätsbibliothek für Homosexuellenrechte ein — und betonte, er sei selbst heterosexuell. Wie unterscheidet sich sein Fürsprechen vom Aktivismus eines Wiener Schriftstellers, der sich öffentlich zu seiner »Homophilie« bekannte?

Nationalratsmitglieder, Rechtswissenschaftler und Sexualwissenschaftler beraten über eine Reform des Strafrechts und die Frage der Kriminalisierung von Homosexualität. Sie tauschen kontroverse Meinungen aus, dann stimmen sie ab. Mit der Gruppe »Coming Out« begann die neue Schwulenbewegung in Wien.

Was bewegte die »CO-Schwestern« und wie setzten sie sich mit linken und feministischen Bewegungen auseinander? Ein Blick in ihre Vereinszeitschrift gibt Aufschluss. Die Rosa Lila Villa eröffnete als erstes Lesben- und Schwulenhaus Wiens seine Türen und machte auf lesbisch-schwule Lebensweisen aufmerksam.

Ihre Beratungsstelle praktizierte überlebenswichtige Selbsthilfe zu Coming-out und AIDS. Mit der AIDS Information wurde in Österreich im Mai die europaweit erste Informationsbroschüre zu Aids veröffentlicht. Hegemoniales Wissen traf dabei auf communitybasiertes Gegenwissen.

Schwules wien: die besten viertel und hotspots für lgbtq+

Der Schock durch AIDS und die hohen Zahlen an Erkrankten und Verstorbenen führte in der schwulen Community zur Entwicklung neuer Trauerrituale. Als AIDS durch die Kombinationstherapie zu einer behandelbaren Krankheit wurde, entstanden Erinnerungsprojekte. Kleidung und Inszenierung spielten auf dem Life Ball eine zentrale Rolle.

Zwei Anzüge aus Papier zeigen, wie diese Wiener AIDS-Benefizveranstaltung in der österreichischen Gesellschaft einen Repräsentationsraum für homosexuelle Lebensweisen öffnete. Jährlich findet in Wien eine alternative Sportveranstaltung statt — der Tuntathlon. Selbsternannte Tunten versuchen hetero- und homosexuelle Normen durch Handtaschenwurf, Synchronbügeln und Stöckelschuhstaffettenlauf ins K.

Andreas Brunner, Sebastian Felten, Hannes Sulzenbacher.