Schwul login münchen
Schwule Männer, die sich erst mit über 30 Jahren outen, fühlen sich oft alleingelassen. Fünf von ihnen haben sich in einer Selbsthilfegruppe kennengelernt und sind mittlerweile Freunde geworden. Einmal im Monat treffen sich die Männer, die sich vor wenigen Jahren noch für rosa Seepferdchen hielten.
Rund um den Tisch einer Bar im Glockenbachviertel sitzen fünf Schwule, die erst jenseits ihres Geburtstags zum Coming-out - also zum öffentlichen Bekenntnis zu ihrer Homosexualität - bereit waren. Markus Bartsch, den die anderen gerne als den Organisator ihrer Treffen ansehen, platziert ein geschnitztes rosa Seepferdchen aus Holz zwischen den Getränken.
Es ist ein maritimes Zeichen der Erinnerung an die Zeit, als sie vor acht Jahren gemeinsam eine zehnwöchige angeleitete Selbsthilfegruppe besuchten, die ihnen als noch nicht geoutete Schwule einen Schubs ins erfüllte Leben geben sollte. Seitdem sind einige der damaligen Novizen enge Freunde geworden, die sich bis heute im Alltag unterstützen.
Zwei von der ursprünglichen Truppe haben einander vor Kurzem geheiratet. Neues aus München, Freizeit-Tipps und alles, was die Stadt bewegt im kostenlosen Newsletter - von Sonntag bis Freitag. Kostenlos anmelden. Die Gründe, warum sich Männer erst später im Leben für ein Coming-out entscheiden, sind von biografischen Differenzen und strukturellen Gemeinsamkeiten geprägt.
Immer wieder ist in den Geschichten der Männer die Rede von einem Druck, vom metaphorischen, sich aufbauenden "Kartenhaus" und einer Zeit des Versteckens in der eigenen Innenwelt. Nach der Reihe, wie man es sich von einer früheren Selbsthilfegruppe erwartet, beginnen die ehemaligen Seepferdchen ihre Geschichten zu erzählen - routiniert und wohlüberlegt, denn man erzählt sie sich bereits seit Jahren.
Im Jahr , in dem er vierzig wurde, konnte Markus Peick nicht mehr. Mit 23 outete er sich zum ersten Mal und hatte Beziehungen mit Männern. Auf der Uni lernte er dann doch seine zukünftige Frau kennen. Als wenig später noch ein Junge zur Welt kam, war die Beziehung für Markus Peick endgültig "zementiert".
Es folgten anstrengende Jahre des Vaterseins, "da war erst einmal an mich gar kein Denken". Heute lebt Peick das Leben, das er sich selbst und die Umstände ihm so lange verwehrt haben. Bei den rosa Seepferdchen traf er Martin Peick und verliebte sich. Die beiden sind nach acht Jahren Beziehung seit Kurzem verheiratet und teilen sich "sehr paritätisch" Markus' Kinder mit seiner Ex-Frau.
Aufgewachsen in einer niederbayrischen Kleinstadt hat er seine sexuelle Orientierung als Pubertierender einfach "nicht zugelassen". Im Jurastudium "habe ich mich nicht getraut". Zum Problem wurde seine Situation für ihn erst mit Mitte 30, als seine Freunde nacheinander heirateten und nun mit ihren eigenen Familien den Sommer verbrachten.
Mit den Leuten vom GOC traute er sich erstmals, öffentlich zu seiner sexuellen Orientierung zu stehen und sogar eine Schwulenbar im Glockenbachviertel zu besuchen. Wenig später fanden sich die beiden bei den rosa Seepferdchen wieder. Als junger Mann musste er seinen ganzen Mut zusammennehmen, um aus Neugierde durch das Glockenbachviertel zu radeln.
Auf einem seiner Streifzüge entdeckt er, wie er erzählt, einen Stapel der Szenezeitschrift "Leo". An seine Angst vor dem Viertel rings um den Gärtnerplatz erinnert sich auch Andreas Albrecht noch gut.
Schwul login: dein zugang zur community
Dabei wusste er bereits mit zehn, dass er nicht auf Frauen steht. Irgendwann beendete er die Beziehung, konnte seiner Freundin aber keine richtige Erklärung geben. Die Seepferdchen eint am Anfang, dass sie als erwachsene Männer neu sind in einer Welt, die schon viel früher ihre Heimat hätte sein können.