Schwul szene in münchen berlin
Werner Hall vertritt als Bavarian Mister Leather alle schwulen, lesbischen, bisexuellen und Transgender-Mitglieder mit einem Fetisch. Doch nicht alle in der Szene mögen ihn - vielen ist er zu tolerant. Mit dem Leder ist das so eine Sache bei Werner Hall. Fragt man ihn danach, lacht er gleichzeitig belustigt und wissend und sagt: "Ich rieche es gern, ich fühle es gern und ich trage es gern.
Sogar im Hochsommer brauche ich irgendein Lederteil an mir, und wenn es nur ein Gilet ist. Es ist eine Leidenschaft. Bis zum Starkbieranstich vertritt der Jährige den ältesten Schwulen-Klub der Stadt - und darüber hinaus alle schwulen, lesbischen, bisexuellen und Transgender-Mitglieder der bayerischen Szene mit einem Fetisch.
Das Amt sei durchaus ernst zu nehmen, sagt Hall, es gebe viel zu tun. Gerade jetzt in der Sommersaison habe er praktisch jedes Wochenende Repräsentationstermine, das sei eine Geduldsprobe für seinen Mann. Bei der Wahl zur Maikönigin Ende April kam er mit Hetero-Trachtlern ins Gespräch - "die Frauen sind da besonders aufgeschlossen".
Die europäische Community soll zusammenstehen. Das ist mir wichtig. Geld, Hund, Lebenspartnerschaft und eine schöne Wohnung: Braucht der Münchner Homosexuelle gar keine schwule Szene mehr, weil er sowieso alles hat? Darüber streitet die Community. Zuletzt reiste er zur Wahl des International Mister Leather nach Chicago, wo er in seiner ledernen Motorradkluft und mit Schärpe Bayern vertrat.
Auch in den USA klagten Homosexuellenverbände zuletzt über eine Welle offen gezeigter Feindseligkeiten. Nach dem Massaker von Orlando sorgen sie sich vor weiteren homophoben Angriffen. Während der Münchner "Pride-Week" Anfang Juli gibt Werner Hall auch der schwulen Fetischszene an der Isar ein Gesicht.
Besonders freut er sich dabei auf eine Podiumsdiskussion mit Politikern verschiedener Fraktionen. Ihnen will er klar machen, dass Vielfalt grenzenlosen Respekt verdient. Akzeptanz und Respekt sollten hier selbstverständlich dazu gehören. Auch wenn München im Grunde genommen vorbildlich ist, ist noch lange nicht alles erreicht.
Schwulenhasser gibt es nicht nur in Russland oder Florida, sondern auch am Sendlinger Tor: Erst vor wenigen Wochen habe dort eine Clique von Männern seinen Kumpel verprügeln wollen, sagt Hall, nur weil er sich gegen Pöbeleien gewehrt hatte. Um schwulen und lesbischen Fetisch-Fans die Ängste zu nehmen, engagiert sich der bayerische Mister Leather auch in der Jugendarbeit.
Die schwule szene in münchen: ein überblick
Er gibt Workshops für all jene, die noch Mut fassen müssen, sich nicht nur als schwul oder lesbisch zu outen, sondern womöglich auch zu ihrer Liebe zu 18 Zentimeter hohen High Heels zu stehen. Wenn ein Mann gerne Frauenkleider anzieht, ist das in Ordnung, lautet seine Botschaft.
Das Leben mit einem Fetisch kann immerhin kompliziert werden, wenn die Arbeitskollegen oder Lehrer kein Verständnis haben oder Eltern in Tränen ausbrechen. Hall versucht, den Teenagern und jungen Erwachsenen von seinem Selbstbewusstsein etwas abzugeben. Er selbst war schon einmal in einer Hetero-Ehe verheiratet, aus der er eine Tochter hat.
Ist das Glockenbachviertel bald kein Schwulentreffpunkt mehr? Smartphones haben das Ausgehverhalten verändert - ein Problem für manche Bars und Clubs.